Die Unersättlichen. Roman by Harold Robbins

Die Unersättlichen. Roman by Harold Robbins

Autor:Harold Robbins [Robbins, Harold]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783105611746
Herausgeber: FISCHER Digital


21

»Jonas Cord«, sagte Norman voller Bitterkeit. »Dieser Jonas Cord war es also. Warum hast du mir nichts davon gesagt?«

David wandte sich von dem Hotelfenster ab, das auf den Central Park hinausging. »Ich hab’ es auch nicht gewußt, sondern nur vermutet.«

»Gewußt oder nicht«, sagte der Produzent und kaute an seiner kalten Zigarre, »du hättest es mir trotzdem sagen sollen.«

»Was hätte das genützt?« fragte David. »Ich hatte keine Beweise, und selbst wenn ich Beweise gehabt hätte, hättest du nicht das Geld gehabt, ihm wirksam entgegenzutreten.«

Norman nahm die Zigarre aus dem Munde und betrachtete sie verdrießlich. Mit einer wütenden Gebärde warf er sie auf den Teppich. »Was habe ich ihm denn nur getan, daß er mich ruinieren will?« fragte er zornig.

David gab keine Antwort.

»Nichts. Nichts habe ich ihm getan. Nur Geld für ihn verdient. Mehr Geld, damit er mir den Hals abschneiden kann!« Bernie nahm eine neue Zigarre aus seiner Tasche und fuchtelte damit vor Davids Gesicht herum. »Laß dir das eine Lehre sein. Tu nie jemand einen Gefallen, verdien nie Geld für jemand, nur für dich selber. Sonst hast du plötzlich ein Messer aus deinem eigenen Silber im Rücken.«

David warf einen Blick auf das wütende, rot angelaufene Gesicht seines Onkels und mußte an die Szene denken, die sich während der Generalversammlung abgespielt hatte.

Zu Beginn war Norman zuversichtlicher gewesen als zu irgendeinem Zeitpunkt in den vergangenen Monaten. Der Prozentsatz der eingegangenen Vollmachten war ungefähr so hoch gewesen wie alle Jahre. Nur etwa fünfundzwanzig Prozent der Aktionäre machten sich die Mühe, ihre Formulare einzuschicken. Sie interessierten sich nur dafür, wann man wieder mit der Ausschüttung von Dividenden beginnen würde. Aber jene Vollmachten zusammen mit den acht Prozent Aktien, die Norman auf seinen eigenen Namen besaß, machten immerhin dreiunddreißig Prozent stimmberechtigter Anteile aus.

Die Versammlung war nicht besser und nicht schlechter besucht als gewöhnlich. Ein, zwei in Ruhestand lebende Geschäftsleute und einige Frauen, die von der Straße bloß deswegen hereingekommen waren, weil sie zehn Aktien besaßen und sich plötzlich wichtig vorkamen; jene Aufsichtsratsmitglieder, die zufällig in der Stadt waren, sowie die leitenden Angestellten aus dem New Yorker Büro der Firma.

Erst als die Formalitäten vorüber waren und Norman um Vorschläge für die Wahl zum Aufsichtsrat bat, spürte er, daß etwas nicht stimmte. Während er sprach, traten Dan Pierce und ein anderer Mann, dessen Gesicht ihm bekannt vorkam, an dessen Namen er sich jedoch nicht erinnern konnte, ins Zimmer. Gemeinsam nahmen sie in der vordersten Reihe Platz.

Ein Vizepräsident las die Liste mit den von Norman gebilligten Kandidaten für den Aufsichtsrat vor; ein anderer unterstützte den Antrag pflichtschuldigst, und danach plädierte ein dritter pflichtschuldigst.

In diesem Augenblick stand Pierce auf.

»Herr Präsident«, sagte er. »Ich möchte noch einige Kandidaten für den Aufsichtsrat der Gesellschaft nominieren.«

»Dazu haben Sie kein Recht«, rief Norman vom Podium.

»Gemäß den Satzungen der Gesellschaft«, erwiderte Dan Pierce, »ist jeder eingetragene Aktionär dazu berechtigt, so viele Kandidaten für den Aufsichtsrat zu nominieren, wie es Aufsichtsratsmitglieder gibt.«

Norman wandte sich an seinen Vizepräsidenten und Rechtsberater. »Stimmt das?«

Der Anwalt nickte nervös.

»Sie sind entlassen, Sie Idiot!« zischte Norman im Flüsterton.

Er wandte sich wieder an Pierce.



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